Marrakesch in Marokko ist eine überaus faszinierende Stadt mit unglaublich vielen Sehenswürdigkeiten. Es gibt hier mehrere beeindruckende Paläste und tolle Moscheen, unzählige Parks, quirlige Märkte und interessante Plätze und Innenhöfe. Die Stadt ist sehr abwechslungsreich mit vielen Gegensätzen und einer einzigartigen Atmosphäre. Mehrmals waren wir bereits in dieser Stadt, aber sie fasziniert uns jedes Mal aufs Neue.
Im Folgenden erzähle ich euch von den Top Sehenswürdigkeiten in Marrakesch, die ihr auf jeden Fall anschauen solltet, und gebe euch viele Insidertipps. Ich gebe euch aber auch Informationen, was man nicht unbedingt besuchen muss.
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Wir fangen mit der Altstadt an: Ich sage euch, was ihr dort auf keinen Fall verpassen solltet. Danach gebe ich euch zusätzlich Informationen zu Attraktionen außerhalb der Altstadt, und am Ende gibt es noch ein paar allgemeine Tipps.
Marokko | Marrakesch: Sehenswürdigkeiten
Marrakesch in Marokko ist ein ganz besonderes Reiseziel: Die Stadt bietet unzählige Sehenswürdigkeiten und besticht mit einem außergewöhnlichen Flair. Ich war sofort fasziniert von dieser wirklich beeindruckenden Stadt. Seit unserem ersten Besuch im Jahr 2011 sind wir häufig wiedergekommen und kennen uns mittlerweile sehr gut dort aus. Es fühlt sich zwar auch für uns nicht wie ein zweites Zuhause an, aber die Straßen, das Gewirr in den Gassen der Innenstadt und die Geräusche und Gerüche sind uns sehr vertraut.
Die sehenswerte Medina ist dicht bebaut mit engen, verwinkelten Gassen, die von einer mächtigen Stadtmauer umgeben sind. Dort befinden sich auch die bekannten und exotischen Souks, in denen alles zum Kauf angeboten wird, was man sich nur vorstellen kann. Es gehört zu jedem Marrakesch Besuch dazu, sich hier mindestens einmal zu verlaufen.
Ebenfalls sehr zentral in der Innenstadt gibt es zwei Paläste, den Bahia Palast und den Badii Palast. Von letzterem stehen leider nur noch Ruinen, was ihn aber nicht weniger sehenswert macht.
Eine Übernachtung in einem der zahlreichen, typisch marokkanischen Riads gehört ebenso zu einem Marrakesch Urlaub, wie der Besuch einens Hammams. Hammams sind öffentliche Badeanstalten, die heutzutage häufig zu regelrechten Spas ausgebaut sind. Es gibt aber auch noch die traditionellen Hammams, in denen man bei deutlich weniger Luxus und nach Männchen und Weibchen getrennt durchgeknetet wird.
Im Folgenden nun die einzelnen Sehenswürdigkeiten in Marrakesch im Detail.
A) Marrakesch - Sehenswürdigkeiten in der Medina (Altstadt)
Fangen wir mit Marrakeschs Sehenswürdigkeiten in der Medina an.
1. Der Djemaa el Fna – der Platz der Gaukler.
Sicherlich die bekannteste aller Sehenswürdigkeiten in Marrakesch ist der Djemaa el Fna. Es handelt sich hierbei um einen zentralen, sehr großen Platz. Tagsüber tummeln sich hier Händler, Schlangenbeschwörer, Obstverkäufer und Frauen, die Hennatattoos anbieten. Sogar Gebisse kann man hier kaufen, allerdings bin ich mir nicht sicher, ob das ein Touristengag ist. Es ist jedenfalls ein unglaubliches Spektakel.
Aber seid vorsichtig, wen ihr fotografiert, wer mit Schlangen oder Affen ankommt, erwartet im Normalfall ein Entgelt - und wird gegebenenfalls durchaus aufdringlich.
Abends wird der Platz dann zu einem riesigen Restaurant: Es wird gekocht und gebrutzelt, gebraten und gefeilscht. Aber nicht nur zum Essen kommt man her: Um die Restaurants herum findet unglaublich viel statt. Vieles davon haben wir nicht so richtig verstanden, es ist für Einheimische. Ja, die gibt es hier auch noch :-) Es werden Geschichten erzählt und Spiele gespielt.
Wenn du einen besseren Überblick möchtest oder dem Trubel entkommen willst, dann geh auf eine der umliegenden Dachterrassen. Die meisten Restaurants um den Platz haben eine.
2. Die Souks.
Die Souks sind ein Netzwerk aus verwinkelten Gassen in der Altstadt, in denen alles zum Kauf angeboten wird, was man sich nur wünschen kann: Gewürze und Trockenobst, Oliven, Souvenirs, Handtaschen und Tücher aller Art, Kosmetika, Lampen, Kunstwerke und und und. Ganz wichtig: Handeln nicht vergessen! Uns fällt das schwer, es liegt einfach nicht in unserem Blut - und so waren wir bisher nicht so richtig erfolgreich. Dazu kommt, dass die Marokkaner natürlich wissen, dass wir Touristen mehr Geld haben und grundsätzlich auch mehr bezahlen als Einheimische.
Wir haben uns mehrmals in den Souks verirrt, aber auch immer wieder herausgefunden – also keine Angst, irgendwann kommt man an einen Platz oder das Ende einer Gasse und kennt sich wieder aus. Bei jedem Besuch in der Stadt haben wir in den Souks neue Gassen entdeckt, die uns zuvor entgangen waren.
Tipp: Immer wieder tauchen völlig überraschend wunderschöne kleine Plätze und Innenhöfe auf, die man sich unbedingt anschauen sollte.
3. Marrakesch Sehenswürdigkeiten - Geheimtipp: Place des Ferblantiers
Ein Geheimtipp ist dieser tolle Platz: Am Ende der Straße "Riad Zitoun Lakdim" befindet sich der Place des Ferblantiers - ein sehr hübscher Platz mit vielen kleinen Läden und Restaurants. Hier ist nicht so viel los, wie auf dem Djemaa, aber es gibt auch hier hübsche Läden und nette Restaurants. Hier könnt ihr euch in Ruhe umschauen.
4. Palast El Badii
Wenn ihr am Ende dieses Platzes durch das Tor geht, kommt ihr zum Palais el Badii. Von dem Palast stehen leider nur noch Ruinen, trotzdem finde ich ihn sehr sehenswert. Dieser Palast ist eine der besten und wichtigsten Attraktionen hier in der Stadt.
Der Palast wurde Ende des 16. Jahrhunderts von einem Saadier Sultan erbaut. Von der früheren Pracht ist leider nicht mehr viel zu sehen, mich hat er aber trotzdem sehr beeindruckt. Außerdem nisten Störche auf den Ruinen - was für ein toller Anblick.
Der Eintritt für einige Sehenswürdigkeiten in Marrakesch wurde vor ein paar Jahren erhöht, so auch für den El Badii Palast. Der Eintritt kostet nun 70 Dirham / Erwachsenem (Dez. 2018).
5. Ein weiterer Insitertipp: Die Mellah = Das jüdische Viertel
Ebenfalls vom Place des Ferblantiers kommt man durch einen Gewürzmarkt in die Mellah - das ist das jüdische Viertel. Als wir das letzte Mal hier waren (2018) wurde hier gerade kräftig renoviert, Häuser neu verputzt, Türen neu gemacht etc. Ein Besuch lohnt sich. Östlich des jüdischen Viertels befindet sich der jüdische Friedhof, der auch recht interessant ist.
6. Geheimtipps: Sehenswerte Parks in der Medina
Es gibt mehrere durchaus sehenswerte Parks in der Altstadt: So zum Beispiel der Park hinter der Koutoubia-Moschee (Parc Lalla Hasna):
Die Moschee selber kann zwar nicht besichtigt werden (es sei denn man gehört dem Islam an), aber das Minarett finde ich sehr beeindruckend. Im Park kannst du dich frei bewegen und die Bäume und Palmen bestaunen. Zahreiche Bänke laden zum Verweilen und Ausruhen ein.
Etwas nordwestlich von diesem Park befindet sich der Cyber Parc. Der Name klingt erstmal ein bisschen ungewöhnlich, erklärt sich aber daher, dass im Park kostenloses Wlan verfügbar ist und es mehrere Stationen gibt, an denen "gesurft" werden kann.
Ich finde das aber nebensächlich. Tatsächlich ist der Park einfach wunderschön, üppig grün und gepflegt. Außerdem gibt es eine ganz nette Ausstellung über die Entwicklung der Telekommunikation.
Ich bin immer wieder beeindruckt von den tollen Farben hier.
Relativ zentral in der Medina gibt es den Jardin Secret. Dieser Park kostet Eintritt (50 Dirham / Person, 2018) und war uns ehrlich gesagt zu teuer - wir haben uns den Garten nicht angeschaut. Was durch das Gitter zu sehen war, sah zwar interessant aus, 5 Euro pro Person wollten wir für den eher kleinen Garten aber nicht bezahlen.
7. Marrakesch: Weitere Sehenswürdigkeiten in der Medina:
Medersa Ben Youssef
Die Medersa Ben Youssef ist eine ehemalige Koranschule in der Altstadt, die nun ein Museum ist. Du musst dich in die Souks stürzen, wenn du sie besichtigen möchtest. Sehr beeindruckend sind die vielen kleinen, filigranen Verzierungen und Mosaike.
La Maison de la Photographie
Ein Museum mit historischen Fotos, Postkarten und Schildern in der Nähe der Medersa Ben Youssef. Hier bekommst du einen Eindruck, wie das Leben früher in Marokko aussah.
Palais Bahia
Ein weiterer prachtvoller Palast in der Stadt, der besichtigt werden kann. Der Palast hat eine Grundfläche von 8.000 m2 und über 160 Räume. Eintritt: 70 Dirham / Erwachsenem (2018).
Les Tombeaux Saadieens
Die Saadier-Gräber. Das ist eine Grabanlage aus der Saadier Dynastie. Eintritt auch hier 70 Dirham / Erwachsenem (Dez. 2018).
Mehrere weitere kleinere Museen für einen längeren Marrakesch Urlaub: Musée Tiskiwin, Musée Dar Si Said, Musée de Mouassine.
8. Tanneries
Vom Gerberviertel - Tanneries - würde ich euch abraten. Es gibt unzählige Berichte von Betrügereien und Abzocke. Anscheined werden mittlerweile scheinbar kostenlose Führungen angeboten, hinterher wird dann aber doch eine recht hohe Summe verlangt, die mit entsprechender Aggression durchgesetzt wird. Bedenkt auch, dass es hier ziemlich stinkt. Wenn ihr euch Gerbereien sehen möchtest, schaut euch lieber die in Fès an.
9. Eine Stadtführung mit Fahrrad
Zum Schluss hier noch ein ganz besonderes Highlight: Macht eine Stadtführung mit dem Fahrrad zu Marrakeschs Sehenswürdigkeiten. Das sind geführte Touren von Einheimischen, die euch Dinge zeigen und erzählen können, die ihr alleine so wahrscheinlich nicht findet. Hier findest du einen ausführlichen Bericht von mir: Stadtführung Marrakesch
B) Die Neustadt von Marrakesch: Der Stadtteil Gueliz
Besucht nicht nur die Medina, also die Altstadt, sondern seht euch auch in der Neustadt um, besonders im Stadtteil Gueliz.
Hier gibt es den Bahnhof von Marrakesch, das königliche Theater, ein riesiges Shopping Center mit vielen Marken, die wir in Europa auch kennen, den Marrakech Plaza - ein großer und beliebter Platz in Gueliz - und unzählige Cafés und Restaurants. Die meisten Sehenswürdigkeiten befinden sich entlang der Straße Boulevard Mohamed V.
Für einen Rundgang empfehle ich euch, am Bahnhof anzufangen. Hier ein Vorschlag von mir, wie ihr am besteh geht, um alles zusehen: Rundgang durch die Neustadt von Marrakesch - Gueliz.
C) Tipps und Sehenswertes in anderen Stadtteilen von Marrakesch
Hier noch ein paar weitere Tipps und Sehenswürdigkeiten in anderen Stadtteilen Marrakeschs:
Für einen unserer Aufenthalte hatten wir eine Ferienwohnung im Stadtteil Sidi Abad im Nordwesten der Stadt gebucht. Hier gibt es zwar keine großen Attraktionen, interessant ist er aber trotzdem. Es ist ein eher wohlhabender Stadtteil, alles wirkt gepflegt und aufgeräumt. Hier sieht man einfach eine ganz andere Seite der Stadt. Niemand preist hier aufdringlich seine Ware an, alles ist ruhig und entspannt.
Es gibt noch ein paar Grünanlagen, von denen der Jardin Majorelle gerne als must see Attraktion hervorgehoben wird. Die Anlage ist auch hübsch, das kann man nicht anders sagen. Stellt euch aber nicht zu viel vor, sie ist nicht allzu groß. Versteht mich jetzt nicht falsch, die Anlage ist schon ziemlich cool. Der Hype, der darum gemacht wird, ist aber meines Erachtens etwas überzogen. Ja, es ist eine schöne Anlage mit Bambuswald, Palmen und Brunnen. Aber es ist halt ein Garten mit einem blauen Haus, in dem eine berühmte Person gewohnt hat (Yves Saint Laurent). Zudem fanden wir das Preis-Leistungs-Verhältnis recht unausgeglichen.
Auch der Menara-Garten wird oft als tolle Attraktion angepriesen. Ich finde, man kann ihn getrost weglassen, wir waren entäuscht. Die Kulisse ist zwar recht schön - man kann von hier sogar das - im Winter schneebedeckte! - Atlas Gebirge sehen - die gesamte Anlage an sich wirkt aber, als hätte man sie sich selbst und damit dem Verfall überlassen (2015). Außerdem wurde uns hier eine Jacke gestohlen, was zugegebenermaßen unsere eigene Schuld war, aber es trug zur allgemeinen, eher negativen, Stimmung bei.
Weitere Tipps für Marrakesch in Marokko
Was man sonst noch wissen sollte:
- Wenn ihr auf der Straße oder in den Souks etwas kaufen wollt, müsst ihr auf jeden Fall handeln. Saftstände und Restaurants dagegen haben Festpreise. Auch die Taxis haben abgesprochene Preise, von denen sie meistens nicht abweichen - obwohl es ein Taxameter gibt. Das ist bei Nachfrage dann aber immer kaputt.
- In der Medina selbst geht man zu Fuß. Einheimische fahren auch gern mit dem Moped durch die Gassen, was leider dazu führt, dass es dort oft sehr nach Abgasen stinkt, Autos fahren direkt in den Souks und den engen Gassen der Medina aber nicht. So sind auch viele Riads nicht mit Taxi, Bus oder Mietwagen zu erreichen.
- Es gibt Stadtbusse, wann die genau fahren, konnten wir aber nicht so richtig herausfinden. Man wartet halt, bis ein Bus kommt. Im Zweifel kann man Einheimische fragen, die auch an der Haltestelle stehen.
- Das typische Essen sind Tajines. Die gibt es mit Fleisch oder vegetarisch / vegan. Sie werden in der Regel in einem Lehmgefäß serviert und sind so heiß, dass hier keine Keime überleben können. Es ist ein einfaches und zugleich leckeres Essen.
- Anreise: Es gibt einen internationalen Flughafen etwas außerhalb, von dem aus man am besten mit einem Taxi in die Innenstadt kommt. Für die Strecke bezahlt man tagsüber normalerweise 100 DH (2018), nachts sind die Preise höher. Es gibt auch eine Zugverbindung, mit der man aus Richtung Casablanca - Mèknes - Fès anreisen kann. Die marokkanischen Zügen sind in recht gutem Zustand und sehr günstig.
- Weiterreise: Wer von hier nach Essaouira möchte, fährt am besten mit dem Bus. Es gibt auch die Möglichkeit, mit dem Taxi zu fahren. Dabei bietet es sich aber an, das Taxi mit anderen zu teilen. Alternativ kann natürlich auch ein Mietwagen gemietet werden, eine Zugverbindung besteht nicht. Auch nach Agadir gibt es eine gute Busverbindung, Züge gibt es in diese Richtung leider auch nicht.
- Ausflüge: Es gibt ein großes Angebot an organisierten Ausflügen in das Atlasgebirge, ins Ourika Tal und zu den Ouzoud Wasserfällen, in die Wüste, nach Ouarzazate und nach Ait Ben Haddou. Manche Ziele werden als Tagesausflüge angesteuert, es gibt aber auch mehrtägige Touren zum Beispiel in die Wüste.
- Besonders im europäischen Winter ist die Stadt ein tolles Reiseziel: Selbst im Dezember herrschen hier meistens Tageshöchstemperaturen von über 20 Grad. Nachts kann es zwar empfindlich kalt werden, aber die Sonne scheint bis zu 10 Stunden pro Tag. Was gibt es schöneres, als bei Sonnenschein auf einer Dachterrasse mit Blick aufs Atlasgebirge zu frühstücken, wenn es in Deutschland gerade schneit?
Ihr wollt noch mehr von Marokko anschauen? In meinem Blog findet ihr noch einige andere Beiträge zu Marokko, zum Beispiel Tipps für Fès und Meknès oder auch für eine der schönsten Städte an der Küste: Essaouira.
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