Was für eine tolle Landschaft: Die Ockerfelsen von Rustrel in Frankreich. Oder anders gesagt: Wow!
Es ist wirklich schön hier, die Farben sind unglaublich. Aufgrund der tollen, bunten, leuchtenden Farben, werden diese Ockerfelsen bei Rustrel auch Colorado provençal genannt. Wer in der Provence ist, sollte auf jeden Fall auch hierher kommen. Ja, wahrscheinlich ist es hier im Sommer ziemlich voll, aber es lohnt sich trotzdem.
Die touristische Infrastruktur ist recht gut, auch für Wohnmobile finden sich Parkplätze und Campingplätze. In der näheren Umgebung befinden sich einige sehr schöne Dörfer und weitere Ockerbrüche, die ebenfalls einen Besuch wert sind. Alles in allem sollte man auf jeden Fall mindestens einmal in dieser Region gewesen sein.
Das Colorado provençal: Ockerfelsen bei Rustrel
Die Ockerfelsen von Rustrel gehören zu den schönsten in ganz Frankreich. Bis ins 20. Jahrhundert hinein wurde hier noch Ocker abgebaut, der letzte offizielle Ocker-Arbeiter ist erst 1991 in den Ruhestand gegangen. Die Anlage wird auch Colorado provençal genannt, was farbig bedeutet. Ein sehr passender Name.
Der eigentliche Ockerbruch liegt außerhalb des Ortes Rustrel, knapp 2 km entfernt. Das Dorf hat im Gegensatz zu Roussillon aber eher wenig zu bieten. Wer möchte, kann im Ort übernachten, um von dort aus die Ockerfelsen zu erkunden, richtige Sehenswürdigkeiten gibt es im Dorf aber nicht.
Von Rustrel nach Apt sind es etwa 10 km, nach Vaison-la-Romaine etwas über 70 km und nach Avignon ungefähr 65 km.
Das Colorado provençal ist von der D22 aus, die hier auch Route de Banon heißt, zu erreichen. Es gibt einen großen, kostenpflichtigen Parkplatz. Auf teilweise schattigen Plätzen dürfen dort auch Wohnmobile parken. Wir haben für zwei Personen und ein Wohnmobil 10 Euro bezahlt. Angeblich sind die Ockerfelsen von Rustrel nicht so bekannt, wie die bei Roussillon. Wenn die Größe des Parkplatzes auf die Besucherzahlen Rückschlüsse ziehen lässt, sind aber auch die des Colorado provençal sehr bekannt. Wir waren in der Nebensaison dort und waren fast allein.
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Direkt vom Parkplatz aus starten zwei Wanderwege: Der blaue, kürzere Wanderweg wird mit 40 Minuten Gehzeit angegeben für etwas über 2 km Wegstrecke. Der orange, längere Wanderweg mit 1 Stunde 45 Gehzeit für knapp 4 km.
Zunächst muss man ein ganzes Stück durch den Wald laufen, bis man die eigentlichen Ockerfelsen erreicht. Beide Wanderwege sind gegen den Uhrzeigersinn ausgeschildert. Wer den blauen Weg geht, kann dieser Beschilderung auch getrost folgen. Wir sind jedoch den orangen Weg gegangen und fanden hinterher, dass die umgekehrte Richtung - also im Uhrzeigersinn - schöner gewesen wäre.
Wenn man der Beschilderung folgt, kommt man als erstes zu "Le Sahara". "Le Sahara" ist der größte sichtbare Teil der Ockerfelsen in dieser Anlage (siehe auch Foto ganz oben).
Ich finde, die Farben sind hier noch beeindruckender als in Roussillon, dessen Wanderweg wir am Vortag gemacht hatten. Der Name Sahara passt ausgesprochen gut: Es wirkt hier wirklich so, als wäre man in einer Wüste - wenn auch in einer sehr bunten. Alternativ hätte man diesen Teil auch als Mond oder Mars bezeichnen können. Irgendwie unwirklich, dünn bewachsen und extrem bunt - eine wirklich außergewöhnliche Landschaft.
Als wir das letzte Mal dort waren, war es leider extrem trocken, wodurch die Brandgefahr besonders hoch war. Und so waren manche Teile der Anlage gesperrt, wir konnten nur den Hauptweg gehen. Alle Seitenwege und auch der Chemin de fées waren gesperrt. Das ist zwar sehr schade, aber der Besuch hat sich auf jeden Fall trotzdem gelohnt.
Wie lange man bleibt, ist übrigens relativ egal, der Aufenthalt ist nur dadurch beschränkt, dass der Parkplatz abends schließt.
Diese Ockerfelsen bei Rustrel sind absolut malerisch und außergewöhnlich. Nicht nur die Farben sind beeindruckend, auch die Formationen, die sich im Laufe der Zeit gebildet haben, sind sehr imposant. Steilhänge, kaminartige Gebilde und sanfte Hügel wechseln sich hier ab. Laut Internet darf man fast überall auch hinaufklettern, was ich wirklich gern getan hätte. Als wir dort waren, war das aber verboten.
Am westlichen Ende der "Sahara" hat man noch einen schönen Blick auf die Falaises.
Spätestens wenn man die Sahara durchquert hat, muss man sich entscheiden, ob man nun den blauen Weg zurückgehen oder ob man den längeren - etwas schwierigeren - orangen Weg weitergehen möchte. Wir haben uns für den orangen Weg entschieden, der nun langsam bergan führt. Die meiste Zeit spaziert man durch Wald, ab und zu eröffnet sich ein Blick auf weitere - kleinere - Ockerfelsen.
Das nächste richtige Highlight kommt aber erst, wenn man den höchsten Punkt erreicht hat: Den Aussichtspunkt auf "Le Sahara". Hier bietet außerdem sich ein ziemlich schöner Blick in die Weite.
Die Falaises - falaise heißt übrigens Klippe, Felswand, Steilküste - kann man von oben aber leider nicht sehen. Und auch der nächste Aussichtspunkt gibt leider nur Teile der eigentlichen Sehenswürdigkeiten frei: Cheminées des Fées.
Ab hier geht es nun gemütlich bergab durch den Wald und zurück zum Parkplatz. Wer möchte, kann noch einmal einen Abstecher zu einem weiteren Aussichtspunkt machen - wir haben uns diesen aber gespart.
Meine Empfehlung: Den orangen Weg in die entgegengesetzte Richtung gehen. So sieht man immer wieder Teile der Ockerfelsen, als Vorgeschmack auf das eigentliche Colorado provençal sozusagen, und zum Schluss das absolute Highlight "Le Sahara".
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Tipps und Informationen für das Colorado provençal: Parkplatz und Öffnungszeiten
Wo kann man parken? Gibt es einen Parkplatz? Ja, es gibt einen Parkplatz. Der Parkplatz am Colorado provençal ist relativ groß, aber wer Bedenken hat, in der Hauptsaison vielleicht keinen Parkplatz zu bekommen, kann im Internet vorausbuchen auf www.coloradoprovencal.fr - die Seite ist allerdings ausschließlich auf Französisch.
Wann ist das Colorado Provençal geöffnet? Kann man die Ockerfelsen immer besuchen? Die Öffnungszeiten sind je nach Jahreszeit unterschiedlich. Der Parkplatz wird zwischen 8:00 und 9:30 geöffnet und zwischen 17:30 und 20:00 geschlossen. Von Januar bis Mitte Februar ist ganz geschlossen. Die genauen aktuellen Öffnungszeiten können auf der angegebenen Website (siehe oben) nachgesehen werden.
Kann man auf dem Parkplatz des Colorado Provençal übernachten? Da der Parkplatz nachts schließt, kann mit Wohnmobilen hier nicht übernachtet werden.
Die angepriesene App für die Wanderung durch die Ockerfelsen mit Routen und Zusatzinformationen hat sich in meinem Fall leider als wenig hilfreich erwiesen, da der Code zur Aktivierung nicht funktioniert hat. Wieso man überhaupt einen Code benötigt, konnte ich auch nicht nachvollziehen.
Weitere Ockerfelsen in Frankreich und Sehenswertes in der Umgebung des Colorado provençal
Welche Ockerfelsen gibt es sonst noch in der Nähe von Rustrel? Es gibt noch weitere Minen und Ockerbrüche in der Gegend. Die Ockerfelsen von Roussillon habe ich ja weiter oben bereits erwähnt. Ich finde, beide Anlagen sind absolut sehenswert.
Aber es gibt noch andere Anlagen in der Umgebung, in denen Ockerfelsen bewundert werden können, so zum Beispiel bei Villars - der Bruyère Hügel. Auch das ist ein ehemaliger Ockersteinbruch hier im regionalen Naturpark Luberon. Dort gibt es außerdem seltene und geschützte Arten zu sehen.
Wer immer noch nicht genug hat, kann sich die Ockerbrüche von Bruoux bei Gargas anschauen. Im Gegensatz zu den bisher vorgestellten Anlagen, handelt es sich hierbei um unterirdische Minen - ein Labyrinth aus Gängen mit einer Länge von 40 km und einer Höhe von 15 m.
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Wir finden diese Gegend wunderschön und waren bereits mehrmals dort. Auch diese Reise wird bestimmt nicht die letzte gewesen sein. Neben den farbigen Ockerbrüchen gibt es in dieser Region unzählige wunderschöne Dörfer mit absolut sehenswerten mittelalterlichen Ortskernen. Durch enge, hübsche Gassen schlendernd kann man die tollen Ortschaften erkunden oder durch Weinberge und Lavendelfelder radeln und wandern.
Was kann man sonst noch machen?
Es gibt einen gut ausgebauten Radwanderweg, der entlang des Flusses Calavon durch schöne Landschaften führt: Blühende Mohnfelder, Weinberge, Judasbäume, Lavendelfelder, Weiden am Fluss - die Natur hier ist sehr beeindruckend.
Wer sich für den hier allgegenwärtigen Lavendel interessiert, kann sich in einem Lavendelmuseum genauer informieren. Das Museum in Coustellet informiert über die nötigen Werkzeuge, die Ernte und die Herstellung des Öls.
Die Hochebene von Sault ist ganz besonders für seine Lavendelfelder bekannt. In der Umgebung der gleichnamigen Gemeinde gibt es sogar einen Lavendel Wanderweg, der durch die schöne blaue Landschaft führt. Sault ist übrigens gerade einmal 30 km von Rustrel und dem Colorado provençal entfernt.
Zur relativ unbekannten Gorges d'Oppedette in der Nähe des gleichnamigen Ortes sind es etwa 18 km. Man kann dort wandern und die Aussicht in die Schlucht genießen. Außerhalb des Dorfes gibt es Parkplätze.
Ist Camping möglich?
Ja, Camping ist möglich. Auf dem dazugehörigen Parkplatz des Ockerbruchs bei Rustrel ist Übernachten zwar nicht erlaubt, aber es gibt in der Umgebung mehrere Campingplätze. Am nähesten zum Colorade Provençal gibt es den drei-Sterne-Campingplatz "Colorado", der ca. drei km vom Parkplatz der Ockerfelsen entfernt ist. Es gibt dort auch Unterkünfte wie Mobilheime, Lodges und Zelte unterschiedlicher Art. Knapp neun Kilometer entfernt gibt es einen Wohnmobilstellplatz mit Ver- und Entsorgung.
Die Ockerfelsen bei Rustrel in Frankreich - das sogenannte "Colorado Provençal" - ist eine spannende Landschaft mit lebendigen, farbenprächtigen Ockerablagerungen. Kennzeichnend für die Ockerfelsen sind ihre vielfältigen Erdtöne, die von leuchtendem Gelb über Orange bis zu rötlichen Nuancen reichen. Über viele Jahrhunderte hat die natürliche Witterung in der Gegend die Felsen geformt und skurrile Landschaften geschaffen, und die Einheimischen haben durch den Ockerabbau ebenfalls ihren Beitrag geleistet. Heute können wir uns diese interessanten Formationen zu Fuß auf einem gemächlichen Wanderweg ansehen und dabei phantastische Aussicht auf die farbenprächtigen Felsen genießen.
In der gesamten Gegend in der Nähe gibt es zahlreiche weitere Sehenswürdigkeiten und eine insgesamt wunderschöne Landschaft mit vielen typisch provenzalischen Dörfern, worduch die Region ein ideales Reiseziel für die gesamte Familie ist. Egal, ob Wanderungen, Radtouren, Dorfbesichtigungen oder Urlaub im Camper, die Gegend hat für jeden etwas zu bieten.